Mobby Kuhn – 25 Jahre Küster in unserer Gemeinde

Am 01. bzw. am 03.10.2021 haben wir gefeiert. Endlich mal wieder – und natürlich nach den geltenden Coronabestimmungen. Und es gab einen guten Anlass dafür. Am 01.10.1996 begann unser Küster, Mobby Kuhn, seine Arbeit als Küster in unserer Gemeinde.

Zunächst einmal hat ihn Pfarrer Wolke zu einem selbstgebackenen Kuchen in sein Pfarrhaus eingeladen. Währenddessen haben Freunde und Kollegen eine Überraschung vorbereitet. Und davon hat er tatsächlich nichts gewusst und auch nicht mitbekommen. Alleine das war schon für alle eine große Herausforderung.

Unter dem Vorwand „In der Kirche brennt etwas“ haben wir ihn dann nach draußen geholt. Und da war er schon perplex, als er seine Überraschung nun sah. Gebrannt hat natürlich nur der Grill.

Und es gab natürlich auch eine Laudatio und Geschenke. Und da war er noch sprachloser, der gute Mobby. 25 Jahre sind ja auch eine lange Zeit. Er hat in dieser Zeit einige Pfarrer*Innen und auch einige Presbyter*Innen erlebt. Er ist mittlerweile auch das Dienstälteste Mitglied des Presbyteriums, ob als ordentlicher Presbyter oder als Mitarbeiterpresbyter.

Er hat sich immer für unsere lebendige Gemeinde eingesetzt und seine Ideen haben unser Gemeindeleben bereichert. Seit über 20 Jahren ist er u.a. für unsere Website zuständig. Und weil ihm seine Kirche eine Herzensangelegenheit ist, arbeitet er auch im Bauausschuss mit. Und wenn HÖVI-Land-Zeit ist, bringt er sich 24/7 für Hövi-Land ein. Hier geboren, auf Wangerooge aufgewachsen, und hier verwurzelt. Er ist nun mal ein echter Höviländer.

Zurück zu den Feierlichkeiten.

Die Jugend hatte Spiele vorbereitet, die alle aus Tätigkeiten bestanden, die ein Küster als Arbeit zu verrichten hatte. Liednummern suchen, Weg kehren, Blumen stecken waren nur ein paar davon. Es war ein gelungener Abend.

Am Sonntag wurde er dann natürlich auch im Rahmen des Erntedankfestes gefeiert. Wir haben ja der Gemeinde bereits seit ein paar Wochen mitgeteilt, dass der Gottesdienstbesuch am 03.10.2021 ein Pflichtgottesdienst ist. Und dieser war dann auch gut besucht. Sogar die Kinder der Kita haben ihn gefeiert. Alles in Allem ein gelungenes Fest.

Pfarrer Wolke sagte einmal, Mobby ist die offene Tür unserer Erlöserkirche. Er empfängt alle Menschen freundlich und lädt sie somit ein, Teil unserer Gemeinde zu werden. Und dies haben ihm alle heute gedankt, Ob Kita oder Uhus, alle waren mit dabei.

Was für ein Glück, dass wir Mobby Kuhn als Küster haben.

Andreas Helmer

 

 

 

Uhu´s

Wieder haben sich die Uhu´s getroffen. Zuerst gab es Kaffee und Kuchen. Danach stand der Nachmittag unter dem Thema „Drachen“. Damit waren nicht nur die Herbstdrachen gemeint. Wir haben von vielen Formen von Drachen erfahren. Diese werden in allen Ländern der Erde zu vielerlei Zweck genutzt. ( Militär, Meteorologen, Sportlern, usw.) Zum Schluss haben wir Drachen aus Papier für Blumentöpfe gebastelt. Alle hatten viel Spaß.

Ein Bild, das draußen, gefüttert, mehrere enthält. Automatisch generierte BeschreibungHurra! Wir durften uns wieder treffen!

Am 13.08. haben sich die Uhu,s am Turm der Erlöserkirche getroffen . Bei Kaffee und Kuchen und strahlendem Sonnenschein hat ein gut besuchter Nachmittag stattgefunden. Es war schön zu quatschen und einige Gedichte und Geschichten zum Sommer zu hören.

Ebenso hat am 10.09. der Spielenachmittag seine Türen wieder geöffnet. Nach Kaffee und Kuchen haben wir lustige Spiele gespielt.

Das wollen wir alles gerne wiederholen und laden deshalb (mit 3G-Regeln) am 8.10. die Uhu,s und am 12.11. zum Spielenachmittag , beides 15 Uhr, wieder ein.

 

Was ist eigentlich aus unserem Bau-Projekt geworden?

Diese Frage bekommen wir sehr oft gestellt und wir können eigentlich nur antworten: Es ist ein Drama! Wir haben 2018 einen Architektenwettbewerb veranstaltet und mit dem Siegerbüro geplant, wie der Entwurf umgesetzt werden kann. Zuvor hatten wir noch die Finanzierung sicherzustellen. Nach zähen Verhandlungen mit den Geldgebern, Kirchenkreis und ev. Kirchenverband, hatten wir schließlich ein Budget von rund 1,9 Mio € als Obergrenze zur Verfügung.

Aber leider kam dann alles anders. Zuerst einmal kam Corona.

Das bedeutet für die nahe Zukunft, dass weniger Kirchensteuerzuweisungen an die Gemeinden gezahlt werden. Unsere Haushaltsplanungen, die wir vor Corona gemacht hatten, waren dadurch bereits in Frage gestellt. Als dann die erste Kostenberechnung der Architekten vorlag, bekamen wir den nächsten Dämpfer. Wir mussten uns zu einer Variante ohne ein separates Jugendhaus entschließen. Wir haben umgeplant und es wäre auch für alle Beteiligten in Ordnung gewesen. Dann tauchten aber noch weitere Kosten auf, die letztlich das Budget sprengten und nicht mehr aufgefangen werden konnten. Das (bereits verkleinerte) Projekt würde nach den Ergebnissen der Entwurfsplanung die Obergrenze um mehrere hunderttausend Euro überschreiten.. Natürlich hat die Kostensteigerung sachliche Gründe. Die zwei wichtigsten Positionen:

Erstens: Um bei starken Regenfällen die Überlastung des Kanalnetzes zu verhindern, schreibt die Stadt Köln für Neubauten vor, dass bei einem Starkregen ein Teil des Wassers auf dem Grundstück zurückgehalten werden muss. Diese Auflage könnten wir nur mit aufwendigen Bodenarbeiten erfüllen, die in der anfänglichen Planung nicht enthalten waren. Wenn Politiker, Wissenschaftler und Ingenieure von „Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel“ sprechen, wissen wir jetzt, was ganz konkret damit gemeint ist!

Zweitens: Weil nicht nur im Anbau, sondern auch im bestehenden Teil des Gebäudes zusätzliche Brandschutzanforderungen hätten eingehalten werden müssen, hätten wir im Innenbereich größere bauliche Veränderungen vornehmen müssen, die anfangs nicht vorgesehen waren. Für über 2 Millionen Euro hätten wir letztlich nur noch einen besseren Rohbau erhalten. Da mussten wir leider die Reißleine ziehen. Nun werden wir jedoch mit neuen Ideen herangehen, um die Kirche zu sanieren und für die Gemeinde eine Stätte der Begegnung zu schaffen, die zwar [kleiner sein wird, aber dafür schöner sein kann] keine neuen Räume hat, dafür unsere liebgewonnene Kirche mit ihren Räumen in neuem Glanz zeigt. Wir sind zuversichtlich, dass uns dies gelingen wird. Und da das eine Sanierung der vorhandenen Bauten ist und kein Neubau, fällt auch einiges an langwierigen Schritten zur Genehmigung weg, so dass wir hoffen, dass es zügig vorankommt.

Wir verschweigen nicht, dass sich in den Jahren, die das Verfahren jetzt gedauert hat, viel Enttäuschung bei uns, den verantwortlichen Presbyterinnen und Presbytern angestaut hat. Am Ende sahen wir nur diese Möglichkeit, dem Schrecken ein Ende zu machen, bevor es zu einem Schrecken ohne Ende werden konnte. Denn hätten wir uns auf den Start des Baus eingelassen, wären die Risiken unkalkulierbar gewesen. Beispiele dafür, wie das dann läuft, gibt es in Köln genug. Nachdem diese schmerzhafte Entscheidung einmal getroffen war, sind wir jetzt umso optimistischer, dass wir bald alle zusammen in den alten, neu glänzenden Räumen sitzen werden und froh sind, miteinander feiern zu können.

A. Helmer 

Finanz- & Personalkirchmeister

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              Trinitatiskirche Neubrück 

                             30 Jahre alt

Am 26. Mai 1991 wurde nach 1 ½-jähriger Bauzeit unter der Leitung von Architekt Theodor Nießen unsere Kirche mit dem Namen „Trinitatiskirche“ eingeweiht.
Auf dem früheren Gebiet der Gemeinde Brück-Merheim war im Bezirk Neubrück Jürgen Schilling am 10. Okt. 1971 als Pfarrer eingeführt worden.
Ab 1972 gab es das Gemeindezentrum ohne Kirchengebäude.
Und am 1. Januar 1973 war dann die selbständige „Evangelische Kirchengemeinde Neubrück“ entstanden. Viele Gemeindemitglieder erinnern sich noch an die Einweihung der Trinitatiskirche in 1991: Pfarrer Günter Petschick und weitere Glieder unserer Partnergemeinde aus Gosmar überreichten uns ein Holzkreuz (Hersteller Tischlerei Jüngling, Pießig), welches bei uns im großen Saal hängt. Eine vergoldete Kopie des Kreuzes grüßt von unserem Glockenturm herab.

Pfarrer Klaus Bußmann als ehemaliger Vertreter unserer katholischen Nachbargemeinde St. Adelheid überreichte uns die Bronzeplakette „Gnadenstuhl“ von Egino Weinert (er lebte vom 03. März 1920 bis 4. Sept. 2012, zuletzt in Frechen-Königsdorf) als Geschenk zur Einweihung. Diese befindet sich an der Wand in unserem Gottesdienstraum.
Diese Darstellung sollte uns immer wieder zu denken geben.

Der „Gnadenstuhl“ ist ein altes Zeichen für Trinität. In dieser Darstellung sehen wir Gott Vater und Christus als Gekreuzigten und den Heiligen Geist als Taube.
Gott Vater thront über allem, Christus am Kreuz ist präsentiert vor seinem Schoß zwischen seinen Füßen.
Gott, der himmlische Vater, reicht in seiner Gnade uns Menschen seinen blutenden Sohn Jesus entgegen als den, der für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist.
Und wir dürfen lesen, was Jesus dazu sehr deutlich sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh.14,6)
Der Heilige Geist möge dabei für uns Helfer und Vermittler sein.

Allen eine gute Pfingst- und Trinitatiszeit
Es grüßt
Cornelius Schmitz  

In der „Klappstuhlseelsorge“ ist Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning (mit offizieller Genehmigung der Stadt Köln) auf dem Wochenmarkt in Neubrück unterwegs. Am Donnerstagvormittag ist sie (je nach anderen Terminen) zwischen 9.30 Uhr und 13.00 Uhr für zwei Stunden dort mit 2 Klappstühlen und Zeit für ein Gespräch für Sie da.

Andachten in der Trinitatiskirche Neubrück, mittwochs um 15 Uhr

In den Andachten bis zu den Sommerferien stellt Pfarrerin Stangenberg-Wingerning immer ein Lied unseres Gesangbuches in den Mittelpunkt, erzählt etwas zur Entstehungsgeschichte oder Lebensgeschichte von Texter_in bzw. Komponist_in und spielt dazu passende Klaviermusiken. Sogar Wunschlieder können berücksichtig werden!

Betrachtungen erfolgten bereits zu: „Du meine Seele, singe“, „Lobe den Herren“, „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Sie wollen mehr?

Dann herzliche Einladung zu den Andachten, immer mittwochs um 15 Uhr in der Trinitatiskirche

Ordination in Zeiten von Corona

Im Gottesdienst am 2. Mai 2021 an der Erlöserkirche wurde Christine Winterhoff als Prädikantin unserer Kirchengemeinde ordiniert. Als Predigerin kennt die Gemeinde sie schon seit 3 Jahren. Und die Gemeinde schätzt sie als Predigerin. Denn zum einen nimmt sie ihre Aufgabe ernst, sich über den theologischen Hintergrund jedes Predigttextes zu informieren. Zum anderen kann sie diese Botschaft aus fernen Zeiten unkompliziert und eindringlich in unseren Alltag übertragen. Deshalb freuten wir uns als Kirchengemeinde schon lange, dass Frau Winterhoff diesen Dienst nicht nur nach Lust und Laune, sondern verantwortlich übernehmen will. Und das alles ehrenamtlich. Doch die offizielle Beauftragung durch die Ordination, die schob sich. Und wie so oft in diesen Zeiten war Corona schuld. Und als es jetzt endlich stattfand, war es auch nicht so, wie Menschen, die sich in Kirche auskennen, Ordinationen sonst erleben. Auf großzügige Einladungen in die Kirchengemeinden des Kirchenkreises und die ökumenischen Schwestergemeinden musste verzichtet werden. Um trotzdem mehr Menschen teilhaben lassen zu können, als der Kirchraum es nach den Hygienebestimmungen zulässt, fand der Gottesdienst hinter der Kirche auf der Wiese statt. Und weil die Superintendentin am Freitag zuvor geimpft worden war und ihr Immunsystem sich heftig wehrte, konnte sie nicht selbst die Ordination durchführen, was Frau Winterhoff sehr bedauerte. Denn als engagierte Teilnehmerin an den Frauengottesdiensten des Kirchenkreises hätte sie sich gerne von einer der wenigen Superintendentinnen unserer Landeskirche ordinieren lassen. Aber wir haben uns ja fast daran gewöhnt, dass nichts wie geplant stattfindet. Und so übernahmen an diesem Sonntag Kantate (Singt!), an dem die Gemeinde selbst nicht singen durfte, die Vögel mit großer Leidenschaft die Aufgabe, die Luft mit Gesang zu füllen. Angeleitet wurde dieser vielstimmige Gesang von unserer ehemaligen Kirchenmusikerin, Frau Heidemann, die zu dieser Gelegenheit mit ihrem klaren Sopran den Ton vorgab und vor allem einige Amseln fühlten sich dadurch offensichtlich so angeregt, dass sie unbedingt zeigen wollten, dass ihre Stimmen auch nicht schlecht sind. Was auch stimmt. Das Wetter hielt, es regnete nicht, hin und wieder zeigte sich die Sonne und ein ständiger Wind sorgte dafür, dass niemand ins Schwitzen kommen konnte. Und obwohl es nicht so war, wie sonst, oder vielleicht auch gerade deshalb, war die Stimmung gut. Und als der Wind dann noch eine Blumenvase umschmiss, die Vase zu Bruch ging und die Blumen alles unbeschadet überstanden, war klar: Hier ging es nicht um die perfekte Inszenierung. Sondern alle freuten sich, dass es endlich soweit war und Frau Winterhoff ihre Ordination bekam, bis hin zum Synodalassessor Torsten Krall, der als Stellvertreter der Superintendentin unumwunden zugab, dass er durch Corona zu seiner ersten Ordination kam, die er durchführte. Und er tat es auch mit viel Freude. Und weil auch die sonst übliche anschließende Feier ausfallen musste, hatten sich kreative Menschen der Gemeinde als Ersatz überlegt, an jeden Stuhl einen schicken weißen Beutel mit einer Piccolo-Flasche, einem Glas und einem Keks zu hängen. Es sah ein bisschen aus, wie zu einer Hochzeit dekoriert. Und am Ende konnten alle sich einen eingießen und Frau Winterhoff hochleben lassen. Und so war es ein festlicher Freudentag für alle, der mitten in dem Frust, dass nichts wie gewohnt ist, gezeigt hat, dass auch anders schön sein kann. 

Jörg Wolke

Ein Bild, das Text enthält. Automatisch generierte Beschreibung

Andacht zum Sonntag  Reminiszere, 2.Sonntag der Passionszeit am 28.Februar2021

Wochenspruch Römer 5,8: Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.

 

Noten des Liedes anzeigen

Wohlauf, ihr Heiden, lasset das Trauern sein, zur grünen Weiden stellet euch willig ein; da lässt er uns sein Wort verkünden, machete uns ledig von allen Sünden, machete uns ledig von allen Sünden.

 

5)Drum preis und ehre seine Barmherzigkeit; sein Lob vermehre, werteste Christenheit! Uns soll hinfort kein Unfall schaden; freue dich, Israel, seiner Gnaden, freue dich, Israel, seiner Gnaden.

 

 

Predigttext des Sonntags: Jesaja 5,1-30 – Das Lied vom unfruchtbaren Weinberg

Ein Lied von meinem Freund will ich euch singen. Es ist das Lied von meinem Freund und seinem Weinberg: Mein Freund hatte einen Weinberg auf einem fruchtbaren Hügel. Er grub ihn um, entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den besten Weinstöcken. Mittendrin baute er einen Wachturm. Auch eine Kelter zum Pressen der Trauben hob er aus. Dann wartete er auf eine gute Traubenernte, aber der Weinberg brachte nur schlechte Beeren hervor. Jetzt urteilt selbst, ihr Einwohner von Jerusalem und ihr Leute von Juda! Wer ist im Recht – ich oder mein Weinberg? Habe ich irgendetwas vergessen? Was hätte ich für meinen Weinberg noch tun sollen? Ich konnte doch erwarten, dass er gute Trauben trägt. Warum hat er nur schlechte Beeren hervorgebracht?
Ich will euch sagen, was ich mit meinem Weinberg tun werde: Die Hecke um ihn herum werde ich entfernen und seine Schutzmauer niederreißen. Dann werden die Tiere ihn kahl fressen und zertrampeln. Ich werde ihn völlig verwildern lassen: Die Reben werden nicht mehr beschnitten und der Boden nicht mehr gehackt. Dornen und Disteln werden ihn überwuchern. Den Wolken werde ich verbieten, ihn mit Regen zu bewässern.

Wer ist dieser Weinberg? Der Weinberg des Herrn Zebaot, das sind die Bewohner von Israel. Die Leute von Juda, sie sind sein Lieblingsgarten. Der Herr wartete auf Rechtsspruch, doch seht her, da war Rechtsbruch. Er wartete auf Gerechtigkeit, doch hört nur, wie der Rechtlose schreit.

Erläuternde Gedanken

“Erinnere dich!” Ich kenne Situationen voller Verzweiflung und Vergessen: Wie war nochmal die Telefon- oder Kontonummer, welches das Passwort für den Computer? Wo habe ich das Auto abgestellt und wie heißt der Nachbar nochmal mit Vornamen? Und wie ging gleich noch das Rezept…… Es ist nicht schön, etwas zu vergessen, und bedrückend, wenn man dies bedingt durch eine Krankheit annehmen muss. Aber es ist auch nicht richtig, zu vergessen, “beide Augen zuzudrücken”. Der Sonntag “Reminiszere”, d.h. “Gedenke!” handelt vom Erinnern, erinnert Werden

und sich erinnern lassen. Inmitten der Erfahrungen von Leid und Schuld erinnert das Evangelium des Sonntags an die Liebe Gottes, der nicht will, dass die Menschen verloren gehen.

Obwohl… der Besitzer des Weinbergs ist – wir werden angeleitet zu sagen: Zu recht – sehr ungehalten. Er möchte das unfruchtbare Gewächs dem Erdboden gleich machen. Einreißen, zertreten, brach liegen lassen. Sogar die Wolken sollen auf diesen Acker nie mehr regnen. Solch eine Wut! Das Überraschende bei Jesaja: Er spricht nicht von einem Menschen – der Weinberg-besitzer ist Gott selbst. Und dieser Gott singt nun zornig ein Klagelied über die Menschen, die er gehegt und gepflegt hat, wie ein Winzer seinen Weinstock. Die Worte des Propheten, komponiert wie ein orientalisches Liebeslied, zeigen eine Beziehungskrise zwischen Gott und Mensch. Gott ist wütend, weil sein Volk – im übertragenen Sinn – keine guten Früchte bringt. Das macht traurig, und auch ein wenig trotzig. Der Weinberg hat es nicht besser verdient. Vielleicht haben Menschen es nicht besser verdient. Manches fällt auf uns zurück. Manche Folgen unseres Tuns werden wir tragen müssen. Klimawandel, Viren, politische Gewalt und Ignoranz u.a.m. Und im persönlichen Leben? Manches ist schon auf mich zurückgefallen. Manche Lieblosigkeit holt mich ein, manchmal nach langer Zeit. Mancher Schmerz, den ich einem anderen, geliebten Menschen zugefügt habe, taucht wieder auf. Manche Lüge hatte kurze Beine. Was also wird nun geschehen?

Der Sonntag heißt „Reminiszere“ oder auch „Gedenke, erinnere Dich.“ Dieser Name leitet sich von Psalm 25,7 ab: „Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen, gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, HERR, um deiner Güte willen!“ Es ist ein Aufruf zur Umkehr, eine Bitte um Vergebung. Ein verändertes Leben scheint möglich, an jedem Tag können wir damit anfange, ja sogar jeden Moment. Fast 700 Jahre später erzählt ein Prophet wieder von Weinbergen und Arbeitern im Weinberg. Von Weingärtnern und vom Weinstock, an dem die Reben hängen. Und er spricht von Gottes Barmherzigkeit, vom Vater mit seinen beiden Söhnen, von Gottes Großzügigkeit. Dieser Prophet heißt Jesus, sein Lebens- und Leidensweg lassen uns den Weg von Buße und Vergebung während der Passionszeit mitgehen, jedes Jahr wieder neu. Er trägt, was wir nicht tragen können. Versöhnt mit dem, was ist. Schenkt Frieden, den wir nicht schenken können. Er, den wir in diesen Wochen nach Jerusalem begleiten, bis ans Kreuz und durch das Grab und den Tod hindurch. Weil er es gewagt hat, für Barmherzigkeit zu leben und zu sterben, gibt es einen Neubeginn für mich, für uns. Immer wieder. Das Leben setzt sich durch. Am Weinberg können noch gute Trauben wachsen.

Und noch ein Gedanke ist mir wichtig: Wenn die Not groß ist, dann hilft es, sich selbst – und Gott – daran zu erinnern: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit! Martin Luther hat den gnädigen Gott wiederentdeckt, aus der Verhüllung des strengen und gerechten Gottes herausgeholt. Indem er mit dem zürnenden und strafenden Gott gerungen hat, fand Luther den gnädigen Gott, an den man sich mit allen Problemen seines Lebens wenden kann, der verlässlich zuhört und mich dann weiterbringt, wenn ich es scheinbar nicht schaffe. Gott lässt sich erinnern – an seine Gnade und Barmherzigkeit in Jesus Christus. AMEN

Gebet zum Tag

Gott, du reichst mir deine Hand und sorgst für mich – jeden Tag. Aber manche Wege, die ich gehen muss, machen mir Angst. Ich will sie nicht gehen. Ich suche Umwege. Dann stoße ich mich und andere weg von mir, reiße ein statt aufzubauen. Ich kenne den Zweifel und sogar das Verzweifeln. An mir und auch an dir, Gott. Aber du liebst weiter. Du bist die Liebe. Du hast ein weites Herz. Du verstehst nicht nur das Leben und diese Welt. Du verstehst auch mich. Gott, ich bringe dir meine Gedanken und Sorgen. Alle, die mir am Herzen liegen. Ich lege alles in deine Hände. Das befreit und erleichtert, erfüllt mit Dank und neuer Kraft. Halte sie mir immer wieder hin – deine Hand. Deine Hand, die sich öffnet und mir deine wunderbare Welt zeigt. AMEN

Ihre Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning

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